Titelbild: Irgendwo in den Alpen 2002

Tag 7: Dimaro - Riva del Garda


Die Alpen mit eigener Muskelkraft bezwungen

Die Alpen mit eigener Muskelkraft bezwungen

Noch einmal alle Ressourcen aufgeladen ging es auf zur letzten Etappe. Diese sollte auch wieder etwas länger werden aber mit dem Geruch des Gardasees in der Nase und das Kribbeln in den Fingern nahmen wir es in Angriff. Von Carciato aus geht es einen Schotterweg mit vielen Serpentinen nach "Madonna di Campiglio". In einer der vielzähligen Serpentinen verloren wir uns, da ich das Roadbook hatte und vorfuhr, in der richtigen Ausfahrt dann auf Jockel wartete, der aber eine Serpentine zu früh raus fuhr (weil dort Madonna schon ausgeschildert war). Ich wartete 15 Minuten und ein Biker nach dem Anderen kam an mir vorbei und ich fragte, ob sie meinen Kumpanen gesehen hatten. Aber so richtig sah ihn keiner. Ich fuhr dann wieder ein paar Serpentinen hinab; auch hier keine Spur. Damals hatten wir auch nur ein Handy mit, also konnten wir uns auch nicht anrufen. Ich quatschte auch einen Einheimischen an, der sogar gutes Deutsch konnte und mir ein Gespräch auf die Backe drückte. Er fragte wo ich her komme und das schlimme war, er kannte den Harz und Brocken. Ich schaffte es dann doch irgendwie mich von ihm loszureißen und nach einer ganzen Weile kamen unsere "drei Spezi's" an mir vorbei und schauten schon komisch, warum ich allein war. So ein Mist es auch war, mussten wir eben die Tour getrennt zu Ende fahren und uns am Gardasee wieder treffen. Ich fuhr daher mit den Dreien mit. Irgendwann stand ein kleines Persönchen am Wegesrand und schaute ganz alleingelassen hinter sich wer da kam und es war der Jockel. Die beiden Wege führten letztendlich auf einen Gemeinsamen. Total glücklich fuhren wir den Dreien wieder vor der Nase rum, bis wir uns absetzten. Durch Madonna durch (Ankunft: 12:30 Uhr), übrigens keine schöne Stadt, ging es eine kurze Abfahrt in ein Tal und danach hinauf zum "Passo Bregn da l'Ors" (16:45 Uhr). Von dort aus rasten wir über 1300 Hm ins Tal nach Ponte Arche, wo der letzte Anstieg vor dem Gardasee liegt. Ein kurze Schiebepassage später waren wir auch schon oben und hatten herrlichen Blick auf den See. Wir waren unbeschreiblich glücklich, lagen uns kurz in den Armen und sausten (das Roadbook ungeachtet) nach Riva del Garda (18:15 Uhr). Wir schafften zwar nicht noch einmal die 100er Marke auf dem Tacho, aber über 90 km waren es doch. In Riva mussten wir uns natürlich am Ortseingangsschild verewigen und Bilder machen, damit uns das auch einer glaubte. Dann schlugen wir symbolisch an den See an, sonst wäre die Tour nicht zu Ende gewesen. Jetzt konnten wir in aller Ruhe die Jugendherberge suchen, mit der sich Simon schon im vornherein in Verbindung gesetzt hatte. Na ja, von Luxus ist da nicht gerade die Rede: Vier Doppelstockbetten pro Zimmer und ein Spind für jeden. Morgens in aller Frühe schmeißt einen die Putzfrau raus. Also ich muss da ehrlich gesagt nicht noch einmal übernachten. Ein bisschen abklimatisiert suchten wir uns die nächst beste Pizzeria und als Dessert ging es zur Gelateria. Im Anschluss setzten wir uns an den See und rauchten die "Big mama". Das mussten wir auch gleich den anderen beiden Mitstreitern per SMS mitteilen, die noch in den Bergen kämpften.

© by David Hage      |       Diese Seite wurde für den Internet Explorer 7.x, bei einer Mindestauflösung von 1024 x 768, optimiert.